Unvergessliche Bergseen rund um die Zugspitze

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Mal schimmern sie grün, mal türkis, mal tiefblau. Mal sind sie kreisrund, mal länglich wie ein Fjord. Bergseen haben viele Farben und Formen, aber meistens sind sie ein Ort der Ruhe und Entspannung, in manchen lässt sich Baden oder sie sind einfach nur eine Erfrischung beim Wandern. Es sind Kleinode inmitten hoher Felsen oder dichter Wälder. Und viele haben eine interessante Geschichte, so wie die Seen der Bergwelt rund um die Zugspitze.

Bergseen wie aus dem Bilderbuch rund um die Zugspitze

Eibsee: Kleine Buchten und Inseln

Zugspitze
Das Schwimmen ist im Eibsee immer erlaubt und das Wasser hat sogar Trinkwasserqualität. | ©Katharina Ulrich

Aufgrund seiner Lage und seiner smaragdgrünen Farbe gilt er als einer der schönsten Seen Bayerns. Mit seinen neun kleinen Inseln liegt der Eibsee ja auch majestätisch schön im Wald zu Füßen der Zugspitze und des Waxensteins. Die meisten Besucher kommen zum Baden,- bei einer Wassertemperatur von 21 Grad im Sommer, oder zu einem ausgedehnten Spaziergang auf dem sieben Kilometer langen Uferweg. Wer will, kann sich auch Boote ausleihen, um den See aus der Ruderer-Perspektive zu erleben oder ihr entscheidet euch fürs Windsurfen.

Um den Bergsee in seiner ganzen Pracht zu bewundern, muss man hoch hinaus – zu Fuß oder mit dem Radel hinauf zum Eibsee-Blick oder in die Höhe mit der Zugspitz-Seilbahn. Aus der Vogelperspektive liegt der Eibsee im Bergwald wie ein riesiger Edelstein.

Vier interessante Fakten zum Eibsee

  1. Hobby-Geologen dürfte noch interessieren, dass die heutige Form des Sees durch einen gewaltigen Bergsturz vor rund 3500 Jahren entstand. So ergab sich einer der sehr seltenen Fälle, dass seine Inseln und Untiefen geologisch wesentlich jünger sind als das Seebecken selbst.
  2. Er liegt auf genau 973,28 Höhenmeter und ist der schönste und sauberste See in den bayerischen Alpen.
  3. Angelsaison ist vom 1. Mai bis zum 1. Oktober. Angel-Freunde können hauptsächlich Hechte, Bachforellen, Regenbogenforellen, Renken, Karpfen, Schleien und verschiedene Weißfischarten angeln. Der See befindet sich allerdings in Privatbesitz, gehört dem Eigentümern des Eibsee-Hotels. Daher ist das Fischen nur für Hotelgäste mit einem vom Eigentümer ausgestellten Erlaubnisschein gestattet.
  4. Bei dem wunderschönen See handelt es sich um einen Blindsee, welcher keinen oberirdischen Abfluss besitzt. Denn im Eibsee fließt das Wasser unterirdisch ab bzw. versickert.

Seebensee: Die Zugspitze als Kulisse

Blick über den glasklaren Seebensee in Tirol
Blick über den glasklaren Seebensee in Tirol. Der See wird von der Zugspitze im Hintergrund überragt. | ©Nido Huebl

Fotografen lieben den Seebensee, weil sie dort oben eines der schönsten Motive mit der Zugspitze aufnehmen können – vor allem, wenn rund ums türkisgrüne Gewässer noch die Almkühe grasen. Die Wanderer pilgern zum Hochgebirgssee von der Ehrwalder Alm herüber und kühlen sich auf 1675 Meter Höhe im glasklaren Wasser bei 12 Grad Wassertemperatur im Sommer die Füße oder machen einen kleinen Zwischenstopp vor dem steilen Aufstieg hinauf zur Coburger Hütte. Grundsätzlich könnt ihr Wanderungen von Ehrwald oder Biberwier starten. Oder ihr genießt einfach nur das kitschig-schöne Fleckchen zwischen Vorderem Tajakopf, Vorderem Drachenkopf und Ehrwalder Sonnenspitze und freuen sich schon auf den Kaiserschmarrn in der nahen Seebenalm.

Drachensee: Der Sagenumwobene

Drachensee: Der Sagenumwobene
Der Drachensee liegt wie der Seebensee im traumhaften Mieminger Gebirge in Tirol. | ©kasakphoto

Kein See liegt höher in der Region und kaum einer ist so schön. Der kleine Gebirgssee schmiegt sich in 1910 Metern Höhe in sein Felsenbett unmittelbar bei der Coburger Hütte oberhalb des Seebensees. Die Wassertemperatur bleibt oft im einstelligen Bereich. Trotzdem wagen einige mutige Bergsteiger den Sprung ins extra kühle Nass. Wer sich außerhalb des Wassers, aber rund um den See betätigen will, der wird sich über Angebote in Sachen Radfahren und Nordic-Walking freuen.

Die Sage von gierigen Dorfbewohner

Nach einer alten Sage befand sich einst ein Dorf an der Stelle des Sees, aber seine Bewohner waren wohl geizig und äußerst wohlhabend. Denn kurz nach der Ansiedlung des Dorfes soll der heilige Magnus in die Gegend gekommen sein und hat den Bewohnern das Christentum und den Bergbau gelehrt. Daraufhin wurde ein Goldschacht entdeckt und ausgebeutet. Aus diesem Grund wurden die Dorfbewohner sehr reich, aber die vorher so frommen Menschen verwandelten sich nun übermütige und arroganten Genossen.

So passierte es, dass eines Morgens ein alter Wanderer im Bettlergewand in das Dorf kam und um die Aufnahme für eine Nacht bat. Die Dorfbewohner verweigerten dem eisgrauen Mann aus dem Tal jedoch diese Bitte. Daraufhin wandte sich der Bettler ab und kam im Gebirge bei einem Schlimmen Unwetter ums Leben. Kurz vor seinem Tod, sprach er jedoch einen Fluch über das Dorf, das Bergwerk und seine Bewohner. Dieser Fluch ließ das Dorf, nach einem grauenhaften Unwetter, in die Erde versinken. Am nächsten Morgen deckte ein ruhiger See die Stätte samt deren Bewohnern ab.

Wer heute genau hinschaut, der sieht im Wasser einen Drachen, der aufpasst, dass die Bewohner des versunkenen Dorfes Buße tun für ihre Hartherzigkeit.Zu Heiligabend können Wanderer die Glocken der versunkenen Dorfkapelle läuten hören, wenn die büßenden Bewohner zur Kirche ziehen. Aber Achtung, lasst euch bei dem Schauspiel nicht vom Drachen entdecken! Jener fährt dann aus dem Wasser, greift sich den Übeltäter und gesellt ihn zur Schar der Verdammten. Die Sage war allerdings nicht der Grund, warum der Alpenverein oberhalb des Sees ein großes Schutzhaus zum Einkehren und Übernachten bauen ließ.

Pflegersee: Wasser für die Burgherren

Pflegersee: Wasser für die Burgherren
Der 2,14 Hektar große und wenige Meter tiefe Pflegersee liegt nördlich von Garmisch-Partenkirchen auf 845 Metern Höhe. | © Teresa Bauer

Ursprünglich hieß er Schlosssee, wegen seiner Nähe zur etwa ein Kilometer entfernten Burg Werdenfels. Er stellte die Wasserversorgung der Burgherren sicher und diente zudem als Fischweiher. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird der Bergsee am Fuße des Kramermassivs nach den Pflegern benannt, die seit dem Mittelalter im Auftrag der Fürstbischöfe von Freising für die Verwaltung und Verteidigung der Burg verantwortlich waren. Die Geschichte der Pfleger kennt heute kaum noch einer. Seit den 1930er Jahren ist das herrliche Fleckchen im Wald beim Ortsteil Garmisch ein beliebtes Ausflugsziel zum Baden, denn 19-23 Grad Wassertemperatur machen den See zum Badeparadies. Aber auch Wandern, Angeln, Nordic-Walking, Spazierengehen oder einfach nur das Kaffeetrinken im Berggasthof, machen die Zeit am See urlaubsgleich schön. Und wenn’s im Winter längere Zeit kalt genug ist, trifft man sich auf dem See zum Eisstockschießen.

Heiterwanger See: Groß und erhaben

Zugspitze
Der Heiterwanger See bildet gemeinsam mit dem Plansee die zweitgrößte Wasserfläche Tirols. | © happylights

Wie ein Fjord schmiegt er sich mit dem benachbarten Plansee zwischen die Zweitausender drum herum. Immerhin bilden die beiden per Kanal verbundenen Bergseen Tirols zweitgrößte Wasserfläche. Groß genug, dass Bootsauflüge mit der MS Margarete und der MS Wilhelm darauf angeboten werden. Wanderer nehmen das Boot auch als willkommene Abkürzung oder interessante Wegvariante. Genussgäste buchen an speziellen Terminen ein fünfgängiges Captains Dinner an Bord oder die Außerferner Schmankerlfahrt. Andere fangen ihren Fisch selbst im klaren Gebirgswasser, wie einst schon Kaiser Maximilian I., der zum Fischen und Jagen in die Ammergauer Alpen reiste. Und wieder andere gehen einfach im 19-22 Grad frischen Wasser im Sommer schwimmen.

Interessante Fakten zum Heiterwanger See

  1. Aaufgrund eines hohen Mineralienanteils hat der See eine interessante “grünliche” Färbung, wobei das Wasser jedoch so klar ist und eine wunderbare Spiegelung der umgebenden Berge zulässt.
  2. Der See wird nördlich vom 1.841 m hohen Tauern und südlich vom 2.019 m hohen Hochjoch eingerahmt.
  3. In Richtung Westen thront der berühmte Thaneller mit 2.341 m Höhe über dem Tal von Heiterwang.

Blindsee: Baden an der Felswand

Blindsee: Baden an der Felswand
Der Blindsee entstand wie das gesamte Talboden-Relief des Fernpasses durch einen gewaltigen Bergsturz vor rund 4100 Jahren | ©Indre Brazauskaite

Sein leuchtendes Türkis erinnert an die Karibik, seine Wassertemperatur nicht unbedingt. Trotzdem tummeln sich am Fuße des Fernpasses im Hochsommer die Badegäste. Mit 18-20 Grad Wassertemperatur heißt der See die Urlauber herzlich willkommen. Zur Abkühlung gesellen sich Wanderer und Mountainbiker hinzu, die den steilen Felsenpfad vom Grubigstein herunter kommen. Wegen seiner enormen Unterwassersicht erkunden Taucher gerne das glasklare Wasser mit seinen vielen versunkenen Bäumen. Zum Angeln und Tauchen ist allerdings eine Lizenz nötig, denn der Bergsee auf 1093 Metern Höhe gehört dem Hotel Mohr Life Resort in Lermoos.

Weißensee: Zwischen Schilf und Bergwald

Zugspitze
Der Weißensee ist 11,6 Kilometer lang; an der breitesten Stelle misst er 900 Meter, an seiner tiefsten 99 Meter. | ©

Direkt am Ufer verlief einst der alte Römerweg, die Via Claudia Augusta, von der Po-Ebene bis zur Donau. Heute passieren den See vor allem Wanderer und die Transalp-Radler auf ihrer Route über die Alpen Richtung Gardasee. Mit klarem Bergseewasser, das eine 1A-Trinkwasserqualität hat, machen sie sich noch etwas frisch vor dem Anstieg hinauf zum Fernpass oder springen gleich in das zur Sommerzeit 22-25 Grad warme Wasser. Der Volksmund meint, der Weißensee heiße so, weil zwei kleine Bäche hineinfließen und dabei der Untergrund aufgewühlt wird, so dass dort die Oberfläche milchig weiß schimmert. Mag so sein. Die Forellen, Saiblinge und Barsche lieben auf jeden Fall das frische Bergwasser im bis zu acht Meter tiefen See. Wer sich für archäologische Funde interessiert, wird hier ebenfalls fündig: Im angrenzenden Weißenbach findet ihr ein seit 1980 zum Denkmal erklärtes, 200 Millionen Jahre altes Fischfossil.

Weitere Informationen findet ihr hier:

Tourist Information Garmisch-Partenkirchen, Richard-Strauss-Platz 2,
82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821/180700, www.gapa.de

Tourist-Information Zugspitzdorf, Grainau, Parkweg 8,
2491 Grainau, Tel. 08821/981850, www.grainau.de

Tiroler Zugspitzarena, Am Rettensee 1, 6632 Ehrwald,
Österreich, Tel. 0043/5673/20000, www.zugspitzarena.com

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