Boulderschuh: So geht der perfekte Sohlengrip

Magazine Ratgeber Boulderschuh: So geht der perfekte Sohlengrip

Jeder Boulderer kennt es, jeder hasst es: An manchen Tagen sitzt der Tritt bei jedem Versuch 1a, an anderen fühlt es sich rutschig und seifig an. Das muss nicht immer mit der schlechten Tagesform oder fehlender Körperspannung zu tun haben – in manchen Fällen gehen Kletterer einfach zu sorglos an den Boulder ihrer Wahl. Denn die einzige Verbindung der Füße zum Fels, die Sohle vom Boulderschuh, wird oft vernachlässigt.

Das Leid jedes Kletterers: Abrutschen vom Tritt

Anfänger müssen erst lernen, wahrscheinlich durch unzählige Abrutscher und zahlreiche Schrammen an den Beinen, wie wichtig ein guter Sohlengrip ist. Damit der nächste Tritt wirklich sicher sitzt, geben wir euch ein paar Tipps.

Spucken und Reiben

Ein typischer und leicht umzusetzender Handgriff, ist das Reiben mit der Handinnenseite über die Sohle. Jener sorgt meistens schon für einen besseren Sohlengrip. Diese wird dadurch vom gröbsten Dreck und von Chalkresten befreit. Gut ist es natürlich, wenn Ihr dafür ein sauberes Handtuch, ein Stück Teppich oder ein stabiles Microfaser-Tuch benutzt. Damit vermeidet Ihr, den Dreck von euren Händen an die Schuhsohle zu reiben. Habt ihr in eurem Boulderbag kein Tuch dabei, empfiehlt sich auch folgendes Vorgehen: Einmal kräfig in die Hände spucken und die Sohle mit der Hand kräftig und mit viel Druck reiben – auch das dient dazu, die Mini-Sohlenstrukturen von Dreck zu befreien und das Gummi griffiger zu machen.

Diese Spuck-Behandlung solltet ihr regelmäßig durchführen, dann vermeidet ihr auftretende Mikro-Risse in der Sohle. Wenn ihr euch zuhause der Sohle widmet, könnt ihr natürlich auch ein wenig warmes Wasser nehmen anstatt der Körperflüssigkeit – bei starker Verunreinigung hilft etwas Alkohol auf einen Lappen geträufelt. Ein Blick nach der Aktion auf eure Hände wird euch zum Staunen bringen: Jede Menge schwarzer Gummireste habt ihr so von eurer Sohle entfernt – und die kleben jetzt an den Händen.

Boulderschuh
Der richtige Sohlengrip beim Klettern und Bouldern ist das A und O. | ©altanaka

Mikrorisse und Mikro-Gummirisse entfernen

Ihr wollt noch ein Stück weiter gehen? Dann könnt ihr vor dem Einstieg in euer Projekt mit der Gummikappe der Fußspitzen die Unterseite des anderen Boulderschuh 20 Sekunden kräftig reiben, das säubert und rauht die Oberfläche auf. Trotz der Gefahr eines recht hohen Boulderschuh- bzw. Sohlenverbrauchs empfiehlt sich auch die Zuhilfenahme folgendes Utensils: Ihr kauft euch im Baumarkt ein Bogen feines Schleifpapier (100-300er Körnung). Damit könnt ihr dann bei Bedarf eure Schuhspitze und Sohle von den abgeriebenen und oxidierten Gummiresten befreien.

Auch die Mikrorisse werden dadurch entfernt bzw. abgerieben. Neben Schleifpapier eignet sich auch eine mittelharte Bürste. Die Sohle aufrauen könnt ihr mit einer feinen Stahlbürste – aber bitte mit sehr dosiertem Krafteinsatz. So sorgt Ihr dafür, dass die Sohle danach wie neu ist. Dadurch besteht auch nicht die Gefahr, dass die Risse sich ausweiten und die Sohle spröde wird. Der Effekt ist enorm, wie ihr dem Ende dieses kurzen und durchaus witzigen Videos von der US-Boulderlegende John „Verm“ Sherman entnehmen könnt:

Vier Tipps um besser im Bouldern werden

1. Richtig eindrehen

Beim Bouldern gibt es zwei Möglichkeiten Dich zur Wand zu positionieren. Als erstes wäre da die Frontaltechnik. Die zweite Möglichkeit ist das seitliche Eindrehen. Besonders für Griffe, an die Du nicht frontal kommst, sondern die Du seitlich belasten musst, sollte das Eindrehen gut beherrscht werden.

Im Prinzip ist das Eindrehen recht einfach. Achte darauf, dass Du deinen Körperschwerpunkt zu einer Seite verlagerst und dich daraufhin in dieser neuen Position stabilisierst. Diese Technik sollte mehrere Male trainiert werde, bis Du sie perfekt beherrschst. Richtiges Eindrehen ist eine Grundvoraussetzung um beim Bouldern besser zu werden.

2. Richtig auf die Griffe steigen

Um richtig Bouldern zu können, solltest Du deinen Fokus auf Deine Zehenspitzen legen. Denn beim Bouldern geht es vor allem auch darum deine Kraft richtig einzusparen und nicht unnötig mit Deinem ganzen Fuß anzusteigen. Ein präzises Einsetzen der Zehen reicht vollkommen aus. Ein weiterer Vorteil im Bouldern mit den Zehenspitzen, Du bist wesentlich agiler und in alle Richtungen beweglicher unterwegs. Mit dem richtigen Tritt kannst Du dich einfacher über die Kraft Deiner Beine nach oben hin abdrücken.

3. Hüfte an die Wand pressen

Eines der wichtigsten Tipps, um beim Bouldern besser zu werden, ist die Hüfte an die Wand zu pressen. Denn je näher die Hüfte an der Wand anliegt, desto mehr Gewicht lastet auf den Beinen anstelle auf Deinen Armen. Die Gewichtlast auf Deinen Beinen sorgt für ein effizienteres Klettern. Umso weiter sich die Hüfte von der Wand entfernt, umso mehr Kraft müssen Deine Arme leisten.

4. Route vorher genau anschauen

Bevor es mit dem Bouldern losgeht, solltest Du immer zuerst die Route vorher angeschaut werden und Griffe samt Tritte im Kopf durchzugehen. Jeder Deiner Züge sollte vorher einmal durchdacht werden. Diese essenzielle Vorbereitung kann Dir erfolgreich dabei helfen, die Route effizient und schnell zu klettern.

 

Letzter Tipp zum Abschluss

Lasst eure Boulderschuhe nicht in der Sonne oder im Kofferraum liegen und benutzt sie wirklich nur zum Klettern. Sonneneinstrahlung und starke Hitze ist ebenso wenig förderlich wie Herumlaufen im Dreck am Felsfuß. Beides führt nicht unbedingt zur Schonung Eurer Sohlen!

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