Was bedeuten die Farben am Rande der Skipisten?

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In Skigebieten eröffnen sich geübten und ungeübten Skifahrern viele Möglichkeiten: Blaue, rote oder schwarze Pisten – Abfahrten, soweit das Auge reicht. Doch welche Piste ist die richtige für dich? Welche passt zu deinem Können und deiner Erfahrung?

Markierungen und Hinweise im Skigebiet sind wichtig für deine Sicherheit als Wintersportler. Anhand der Tafeln und Pisten-Farben erkennst du, welche Schwierigkeiten dich erwarten und ob du dir das zutrauen solltest. Blau ist leicht, Rot ist mittel und Schwarz ist schwer, zumindest salopp ausgedrückt. Wir erklären euch die Unterschiede.

Welche Pistenfarben gibt es ?

Jeder Wintersportler sollte unbedingt einen Pistenplan mitführen, der sämtliche Abfahrten enthält und farblich markiert ist. Dieser Plan ermöglicht es dir, jederzeit den Schwierigkeitsgrad und die Hangneigung der Pisten zu erkennen. Zusätzlich bieten große Panoramatafeln an der Hauptkasse des Skigebiets einen umfassenden Überblick, damit du bereits im Tal entscheiden kannst, welche Route du später wählen möchtest und welche Lifte dorthin führen.

Bedeutung der verschiedenen Farben

Die farbliche Einordnung und Markierung der Skipisten sind entscheidend, um den Schwierigkeitsgrad der Strecken auf einen Blick zu erkennen, sei es auf der Panoramatafel, im Pistenplan oder direkt anhand von Schildern auf der Strecke. Die Farbgebung ist zumindest im europäischen Bereich einheitlich: von Blau über Rot bis hin zu Schwarz.

Blaue Pisten

Die Ideale Wahl Wenn du ein absoluter Anfänger im Skifahren und snowboarden bist oder dich nach einer langen Pause wieder auf die Piste wagst. Diese Pisten haben in der Regel ein Gefälle von maximal 25 Prozent, das nur in seltenen Fällen im offenen Gelände kurz überschritten wird, was gemütliche Abfahrten ermöglicht. Der geringe Höhenunterschied zwischen dem Start und dem Ende der Piste erleichtert es dir, erste oder fortgeschrittene Erfahrungen zu sammeln. Ebenso eignen sich die blau markierten Streckenabschnitte auch hervorragend, um ein Gefühl für neue oder lange Zeit ungenutzte Skier und Snowboards zu bekommen.

Rote Pisten

Wenn du die ersten Abfahrten auf den blauen Strecken erfolgreich gemeistert hast und dich sicher auf deinen Skiern oder Snowboard fühlst, dann ist „rot“ der nächste Schritt für dich. Hier sind neben einem gewissen Mut vor allem Kraft und Ausdauer gefragt. Das Gefälle der Pisten kann bis zu 40 Prozent betragen (mit Ausnahmen kleinerer Abschnitte), was höhere Geschwindigkeiten ermöglicht. Die schmalere Pistenbreite führt zu engeren Kurven, was eine höhere Beanspruchung von Muskulatur und Gelenken mit sich bringt. Vor allem nach längeren Skitagen solltest du hier keine experimentellen Abfahrten mehr wagen.

Schwarze Pisten

Schwarze Pisten sind die Königsdisziplin eines jeden Skigebiets. Sie gelten als die anspruchsvollsten Abfahrten in einem Skigebiet und sollten ausschließlich von erfahrenen Skifahrern und Snowboardern befahren werden. Das Gefälle der Pisten übersteigt in der Regel 40 Prozent und sie sind oft mit schmalen Passagen und manchmal sogar Buckeln gespickt. Um sicher ans Ziel zu gelangen, ist fahrerisches Können und Erfahrung mit schwierigen Pistenverhältnissen unerlässlich.

Lass dich weder von deinen Mitfahrern noch von übermäßigem Ehrgeiz dazu verleiten, eine schwarze Piste zu befahren, wenn du nicht über ausreichend Erfahrung verfügst. Erst nach sicherem und souveränem Meistern der roten Pisten vorsichtig den Sprung zu den schwarzen Pisten zu wagen.

Anspruchsvolle schwarze Pisten in den Alpen:

Black Ibex, Kaunertaler Gletscher, ÖsterreichGefälle: 87,85 %

Länge: 3.000 Meter

Höhendifferenz: 363 Meter

Harakiri, Skigebiet Mayrhofen, MayrhofenGefälle: 78 %

Länge: 1.500 Meter

Höhendifferenz: 376 Meter

Schweizer Wand, Les Portes du Soleil, FrankreichGefälle: Mehr als 100 %

Länge: 1.300 Meter

Höhendifferenz: 331 Meter

Streif, Kitzbühel, ÖsterreichGefälle: Bis zu 85 % in der „Mausefalle“

Länge: 3.300 Meter

Höhendifferenz: 860 Meter

Kandahar-Abfahrt, Skigebiet Garmisch-Classic, DeutschlandGefälle: Bis zu 92 %

Länge: 3.300 Meter

Höhendifferenz: 720 Meter

Gamsleiten II, Obertauern, ÖsterreichGefälle: Bis zu 100 %

Länge: 1.300 Meter

Höhendifferenz: 362 Meter

Piculin, Kronplatz, SüdtirolGefälle: Bis zu 72 %

Länge: 2.000 Meter

Höhendifferenz: 530 Meter

Weiterer schwarzer Pisten:

Neben den klassischen Farben gibt es in einigen Ländern weitere Markierungen. In Frankreich gibt es Grün, das einen Schwierigkeitsgrad unter den blauen Pisten kennzeichnet. In Nordamerika gibt es andere Symbole, wie einen grün ausgefüllten Kreis für leichte Abfahrten und eine doppelte schwarze Raute für extreme Abfahrten.

Österreich
(Quelle: Ö-Norm S 4611)
🟦 Blau („leicht“): Die Skipiste darf nicht mehr als 25 Prozent Längs- und Quergefälle haben, mit Ausnahme kurzer Teilstücke im offenen Gelände.

🟥 Rot („mittelschwierig“): Die Neigung dieser Skipiste darf 40 Prozent Längs- und Quergefälle nicht übersteigen, mit Ausnahme kurzer Teilstücke im offenen Gelände.

⬛  Schwarz („schwierig“): Bei schwierigen Skipisten übersteigt die Neigung die Maximalwerte der mittelschwierigen Skipiste.

Als grüne Pisten gelten sehr einfache und flache Skipisten sowie Übungshänge. Sie kommen in der ÖNORM aber nicht vor.

Nordamerika/Neuseeland🟢Grüner Kreis (Green Circle, leicht):

Gefälle 6 bis 25 %

🟦  Blaues Quadrat (Blue Square, mittel):

25 bis 40 %

⬛ Schwarze Raute (Black Diamond, schwierig):

jenseits der 40 %

⬛ ⬛ Doppelt schwarze Raute (Double Black Diamonds, sehr schwierig): besondere Schwierigkeiten wie enge Kehren und unübersichtliche Kanten.

Schweden/Norwegen🟢Grün: bis 16 %

🟦  Blau: bis 27 %

🟥  Rot: bis 47 %

⬛ Schwarz: mehr als 47 %

⬛ ⬛ Doppelschwarz: extrem, z. B. 100 % (45 Grad)

Um eine einheitliche Klassifizierung der Pisten sicherzustellen, gibt es die Norm „S 4611“ des Austrian Standards Institute (ASI), die alle Definitionen und Anforderungen für die Schilder im organisierten Skiraum umfasst. Diese Norm wurde vom Fach-Komitee 178 erstellt und hat das Ziel, eine einheitliche Verwendung standardisierter Schilder zu ermöglichen und die Sicherheit der Wintersportler zu gewährleisten.

Was tun, wenn die Piste doch zu herausfordernd ist?

Viele Skifahrer und Snowboarder stehen irgendwann vor dieser Situation: Sie befinden sich plötzlich auf einer Piste, die zu steil, zu eisig oder zu buckelig ist. Ein Gefühl der Panik macht sich breit, die Kraft schwindet und die Sicht wird schlechter.

In dieser Situation am besten umdrehen und mit dem Lift hinunterfahren. Im Notfall kann die Rutschtechnik am Pistenrand angewendet werden, um langsam zur nächsten Abzweigung zu gelangen. Bei schlechter Sicht ist es empfehlenswert, sich in der nächsten Hütte zu erholen.

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