Wie entsteht Schnee und welche Arten gibt es?

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Schnee bildet die essenzielle Basis für den Wintersport, aber Schnee ist jedoch nicht gleich Schnee. Doch wie entsteht Schnee überhaupt? Wir klären euch auf und zeigen euch zudem auch, was der Unterschied zwischen Pulver-, Feucht- und Kunstschnee ist.

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Wie entsteht Schnee?

Die Entstehung von Schnee ist eine Wissenschaft für sich. Sie findet in einer Wolke bei Temperaturen unter 0 Grad statt. Für die Bildung eines Eiskristalls ist jedoch noch ein Gefrierkeim nötig. Das können zum Beispiel Aerosole wie Staub- oder Rußpartikel sein. Ohne diese Gefrierkeime setzt ein spontanes Gefrieren von unterkühltem Wasser erst unter -38 Grad ein. Nach der Bildung eines Eiskristalls kann dieses jedoch wiederum als Gefrierkeim für unterkühlte Wassertröpfchen aus der Umgebung sorgen.

Der Prozess wiederholt sich in einer Wolken immer wieder und ein Eiskristallgitter entsteht. Eine einzelne Schneeflocke kann aus mehreren Millionen Eiskristallen bestehen. Somit nimmt das Gewicht der Schneeflocke immer weiter zu bis sie schwer genug ist und zu Boden fällt. Die Größe der Schneeflocke ist von der Temperatur abhängig. Ist es wärmer als -5 Grad, bilden sich besonders große Flocken. Das hängt zum einen mit der Form der Eiskristalle zusammen. Bei diesen Temperaturen bilden sich sehr komplexe und verästelte Schneekristalle. Außerdem tauen die Schneeflocken bei Temperaturen um 0 Grad zeitweise an und „kleben“ somit besser mit anderen Schneeflocken zusammen.

Welche Arten von Schnee gibt es?

Aufgrund von äußeren Einflüssen wie Temperatur und Sonneneinstrahlung gibt es verschiedene Arten von Schnee. Auch der Schneedeckenaufbau im Laufe eines Winter spielt eine wichtige Rolle. Ein entscheidendes Maß zur Charakterisierung von Schnee ist die Schneedichte.

1. Neuschnee

Besitzt der Schnee eine Dichte zwischen 50 und 200 kg/m³ spricht man von Neuschnee. Je nach Kristallstruktur des Schnees liegt dieser Wert bei fluffigem Pulverschnee eher bei 50 kg/m³ und bei feuchterem Schnee eher bei 150 bis 200 kg/m³. Durch Tauprozesse oder zusätzlichen Schnee verdichtet sich Neuschnee mit der Zeit. Daher gibt es Neuschnee in der Regel nur 24 bis 48 Stunden.

2. Pulverschnee

Als Pulverschnee wird sehr trockener Schnee mit einer sehr geringen Dichte bezeichnet. Der Luftanteil kann bis zu 95% betragen. Dazu muss die Luftmasse sehr kalt und trocken sein. Solche Bedingungen sind in Europa seltener zu finden als zum Beispiel in Nordamerika. Hier ist der „Champagne-Powder“ vor allem in den Rocky Mountains bei Skifahrern und Skifahrerinnen beliebt. Aufgrund der geringen Dichte ist auch der Widerstand beim Fahren sehr gering.

3. Feuchtschnee

Sobald im Schnee ein Tauprozess bei Temperaturen über 0 Grad stattfindet, spricht man von Feuchtschnee. Dieser ist besonders klebrig und gut geeignet für Schneeballschlachten. Bei Skifahrern ist diese Schneeart allerdings unbeliebt, da man mehr Kraft benötigt um vorwärts zu kommen. Steigt der Feuchtigkeitsanteil im Schnee noch weiter an, spricht man auch von Nassschnee oder Sulzschnee. Diesen gibt es vor allem im Frühjahr, wenn die deutlichen Plusgrade den Schnee oberflächlich stark antauen.

4. Firn

Hält sich eine Schneedecke über einen längeren Zeitraum, verdichtet sie sich durch das Eigengewicht und durch Tauprozesse oder Niederschlag immer weiter. Ab einer Dichte von 600 kg/m³ spricht man von Firn. Eine Schneekristallstruktur ist bei Firn nicht mehr vorhanden. Setzt sich dieser Prozess über mehrere Jahre fort, bildet sich Gletschereis von einer Dichte mit mindestens 900 kg/m³. Man geht davon aus, dass dieser Prozess mindestens 10 Jahre dauert.

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Der Aletsch Gletscher in der Schweiz. | ©Shutterstock

Bis Gletschereis wie hier am großen Aletsch Gletscher in der Schweiz entsteht, vergehen mindestens 10 Jahre. Der mit 20 km längste Talgletscher der Alpen schmolz durch den Klimawandel um 1,5 km in den letzten 40 Jahren.

5. Harsch

Auch Bruchharsch oder Schmelzharsch genannt. Diese Schneeart entsteht, wenn Schnee zum Beispiel tagsüber durch die Sonneneinstrahlung antaut und nachts wieder gefriert und sich eine Eiskruste an der Oberfläche bildet.

6. Triebschnee

Fällt der Schnee in Verbindung mit starkem Wind spricht man von Triebschnee. Dabei wird die Kristallstruktur des Schnees schon in der Luft zerstört und es entsteht eine spröde und wenig flexible Schneeschicht. Hier ist der Fahrspaß auf den Pisten zwar groß, aber es kann bei dieser Schneeart allerdings auch zu Schneebrettlawinen kommen.

7. Blutschnee

Diese Schneeart wird über eine rötliche Farbe charakterisiert. Meist handelt es sich dabei um Altschnee zum Ende des Winters, in dem sich während der Schmelzperiode Schneealgen gebildet haben. Bei Saharasand-Ablagerungen auf der Oberfläche des Schnees spricht man aber auch von Blutschnee.

8. Kunstschnee

Der von Schneekanonen erzeugt Schnee wird Kunstschnee oder technischer Schnee genannt. Die Dichte ist in der Regel höher als von Neuschnee und liegt etwa bei 300 kg/m³. Die ideale Dichte auf einer präparierten Piste liegt übrigens bei 350 bis 400 kg/m³. Somit muss Neuschnee von den Pistenraupen stärker verdichtet werden.

Weiteres Wissenswertes zur Entstehung von Schnee

Bei dem sogenannten Industrieschnee handelt es sich um eine weitere Form des künstlichen Schnees. Dabei steht allerdings nicht das Beschneien einer Piste im Vordergrund, sondern der Schnee entsteht im Umfeld von Industrieanlagen bei passenden Wetterbedingungen. Das kann zum Beispiel eine Inversionswetterlage sein. Durch die Industrie wird zusätzlicher Wasserdampf und zusätzliche Gefrierkeime in die Atmosphäre eingebracht. So kann es lokal begrenzt zu Schneefall kommen, welcher nicht von der großräumigen Wetterlage hervorgerufen wird.

Der Lake Effect Schnee ist eine weitere natürliche Schneeart, bei der es lokal begrenzt zu Schneefall kommen kann. Entstehungsursache ist hierbei eine kalte Luftmasse, die über warmes Wasser hinwegstreift. Das passiert häufig in Nordamerika im Bereich der großen Seen, wo die Bezeichnung auch ihren Ursprung hat. Den Lake Effect kann es aber auch in Deutschland geben. Im Bereich der Ostseeküste kommen dadurch immer mal wieder große Schneemengen zusammen. 2010 wurden in der Lübecker Bucht zum Beispiel 76 cm Schnee registriert.

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Der Lake Effect Schnee tritt hauptsächlich über großen Gewässern in nördlicheren Breiten auf. Aber auch am Mittelmeer, beobachtet zum Beispiel im Februar 2021 in Athen, kann der Effekt auftreten. © weather.gov

 

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