FIS-Verhaltensregeln: Welche Vorschriften gelten auf der Piste?

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Mit dem Winter in vollem Gange und mit dem üppigen Schneefall der letzten Tage steigt die Vorfreude auf die Piste und somit auch die Unfallgefahr. Was für den Autofahrer die Straßenverkehrsordnung ist, das sind die FIS-Regeln für den Skifahrer und Snowboarder auf der Piste. 

 

Diese international bewährten Verhaltensgrundsätze der Fédération Internationale de Ski (FIS) existieren seit über vier Jahrzehnten und sind unabhängig von technologischen Fortschritten im Schneesport. Sie dienen nicht nur deiner Sicherheit, sondern vor allem der Vermeidung von Unfällen. Die wenigsten werden sie aber bewusst durchgelesen haben. Mit dem Bewusstsein der FIS-Regeln kannst du das Risiko von Unfällen auf der Piste deutlich verringern.

FIS-Verhaltensregeln für Skifahrer und Snowboarder

Doch welche Vorgaben beinhalten diese Regeln der FIS? Drohen Konsequenzen bei Nichtbeachtung? Wie sollten Wintersportler sich bei Skiunfällen gemäß den FIS-Regeln verhalten?

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1. Rücksichtnahme auf die anderen Skifahrer und Snowboarder.

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.

  • Versuche immer, die gesamte Piste vor und neben sich stets im Auge zu behalten und konzentriere dich nicht nur auf deine eigene Spur, sondern versuche, die Schwünge und Richtungsänderungen der Skifahrer neben und unter dir zu erkennen und zu deuten.
  • Skifahrer und Snowboarder tragen nicht nur Verantwortung für ihr eigenes Verhalten, sondern auch für die Folgen einer unzureichenden Ausrüstung, einschließlich neu entwickelter Sportgeräte.

2. Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise.

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.

  • Kollisionen resultieren oft aus zu hoher Geschwindigkeit, unkontrollierter Fahrweise oder mangelnder Aufmerksamkeit. In unübersichtlichen oder stark befahrenen Bereichen sollte langsam gefahren werden, besonders an Kanten sowie im Umfeld von Liften und Seilbahnen.

3. Wahl der Fahrspur

Der von hinten kommende Skifahrer und Snowboarder muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm fahrende Skifahrer und Snowboarder nicht gefährdet.
  • Skifahren und Snowboarden erlauben freie Bewegung, solange die Regeln eingehalten werden und Rücksicht auf den Raum anderer genommen wird. Die Vorfahrt hat der vorausfahrende Skifahrer oder Snowboarder. Wer hinter einem anderen fährt, muss ausreichend Abstand halten.

4. Überholen

Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder von links, aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer oder Snowboarder für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.
  • Die Verantwortung des überholenden Skifahrers oder Snowboarders erstreckt sich über den gesamten Überholvorgang, um Probleme für den überholten Fahrer zu vermeiden.

5. Einfahren, Anfahren und hangaufwärts Fahren

Jeder Skifahrer und Snowboarder, der in eine Abfahrt einfahren, nach einem Halt wieder anfahren oder hangaufwärts schwingen oder fahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann.
  • Das Einfahren in eine Piste und das Wiederanfahren nach einem Halt erfordern besondere Vorsicht, um Unfälle zu verhindern. Skifahrer und Snowboarder sollten sich harmonisch in den Verkehrsfluss einfügen und anderen den Vorrang gemäß Regel 3 gewähren.

6. Anhalten

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Ein gestürzter Skifahrer oder Snowboarder muss eine solche Stelle so schnell wie möglich frei machen.
  • Außer auf breiten Pisten sollten Skifahrer und Snowboarder nur am Pistenrand anhalten. Engstellen und unübersichtliche Abschnitte müssen freigehalten werden.

7. Aufstieg und Abstieg

Ein Skifahrer oder Snowboarder, der aufsteigt oder zu Fuß absteigt, muss den Rand der Abfahrt benutzen.
  • Bewegungen gegen den Verkehrsfluss sind für andere unerwartete Hindernisse. Fußspuren können die Piste beschädigen und andere Wintersportler gefährden.

8. Beachten der Zeichen

Jeder Skifahrer und Snowboarder muss die Markierung und die Signalisation beachten.
  • Pisten sind nach ihrem Schwierigkeitsgrad markiert. Skifahrer und Snowboarder können Pisten entsprechend wählen. Gesperrte Pisten sind zu respektieren, ebenso wie Hinweise auf Gefahren.

9. Hilfeleistung

Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet.
  • Hilfeleistung ist ein Gebot sportlicher Fairness. Erste Hilfe, Alarmierung des Rettungsdienstes und Absicherung der Unfallstelle sind unerlässlich.
  • Im Falle eines Unfalls: Sichere zunächst den Unfallort, um weitere Gefahren zu minimieren. Bring das Unfallopfer aus der Gefahrenzone, sofern keine schweren Verletzungen vorliegen. Verständige die Bergrettung über 112 oder den alpinen Notruf 140. Unbedingt auch andere Wintersportler auf der Piste um Hilfe bitten.

10. Ausweispflicht

Jeder Skifahrer und Snowboarder, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.
  • Der Zeugenbeweis ist für die rechtliche Beurteilung von Unfällen wichtig. Jeder verantwortungsbewusste Skifahrer und Snowboarder sollte sich als Zeuge zur Verfügung stellen.

Die zehn von der FIS aufgestellten Regeln für richtiges Verhalten auf der Piste basieren auf Respekt und Toleranz. Unabhängig von deinem Können gelten für alle Verkehrsteilnehmer auf der Piste die gleichen Rechte und Verpflichtungen. Diese Regel gilt weltweit, also auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Frankreich.

Bei Verstößen gegen die FIS-Regeln können Sanktionen drohen:

Die FIS-Regeln sind weltweit anerkannte Verhaltensvorschriften für Wintersportler, um Gefahren beim Skifahren und Snowboarden zu minimieren. Obwohl sie keine gesetzliche Bindung haben, können Verstöße gegen die FIS-Pistenregeln Auswirkungen auf Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche haben.

Alkohol beim Skifahren: Gibt es eine Promillegrenze?

Für viele Ski- und Snowboardfahrer gehört der Après-Ski zum festen Bestandteil eines gelungenen Skitags. Doch stellt sich die Frage, ob Personen, die betrunken Skifahren, gemäß den FIS-Regeln mit Sanktionen rechnen müssen.

Grundsätzlich existiert auf der Piste keine Promillegrenze, und die FIS-Regeln sehen kein generelles Alkoholverbot vor. Dennoch behalten sich die Pistenbetreiber das Recht vor, stark alkoholisierten Wintersportlern den Skipass zu entziehen. Betrunkenes Skifahren kann weitreichende Konsequenzen haben, insbesondere bei Unfällen. Fahrlässiges Verhalten unter Alkoholeinfluss kann als Straftat gewertet werden und den Haftpflichtschutz gefährden.

Carving Techniken
Oberstes Gebot beim Skifahren und Snowboarden ist „Rücksichtnahme“. | ©Skiinfo

Fazit

Skifahren und Snowboarden sind, wie alle Sportarten, mit gewissen Risiken verbunden. Einheitliche Vorschriften und ein achtsames Miteinander sind dabei unerlässlich, um Zusammenstöße und schwerwiegende Verletzungen zu vermeiden. Die FIS-Regeln beim Skifahren sind als Äquivalent zur Straßenverkehrsordnung (StVO) beim Autofahren betrachtet und dienen als internationaler Standard, um ein gewisses Maß an Sicherheit für alle auf der Piste zu gewährleisten.

 

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