Zollfrei einkaufen in den Bergen: Samnaun, Livigno, Andorra

BY Skiinfo
18. September 2025

Ein Aufenthalt in einem zollfreien Wintersportgebiet kann erhebliche Einsparungen ermöglichen. Drei solcher Gebiete in Europa sind Livigno in Italien, Samnaun in der Schweiz und das Fürstentum Andorra. In diesen Regionen haben Urlauber die Möglichkeit, in zahlreichen Geschäften zollfrei einzukaufen. Insbesondere Alkohol, Zigaretten, Benzin und Hi-Tech-Produkte sind hier besonders kostengünstig erhältlich.

Was heißt zollfrei einkaufen? 

Wie in anderen zollfreien Gebieten gelten auch in Livigno, Samnaun und Andorra bestimmte Freimengen für den persönlichen Gebrauch. Wer zum Beispiel aus Livigno ausreist, darf maximal 200 Zigaretten oder die entsprechende Menge anderer Tabakwaren, 1 Liter Spirituosen über 22 % Vol., 2 Liter alkoholische Getränke bis 22 % Vol., zusätzlich 4 Liter Wein und 16 Liter Bier mitnehmen. Für Parfüm und Kosmetik gilt eine Begrenzung nach Millilitern. Alle weiteren Waren unterliegen einer Wertgrenze von 300 € pro Person (150 € bei Reisenden unter 15 Jahren).

Die Einkäufe müssen ausschließlich dem persönlichen Bedarf oder als Geschenk dienen, nicht dem Weiterverkauf. In Andorra sind die Freimengen teilweise großzügiger geregelt.  Niemand hindert euch daran, mehr als die erlaubte Menge zu kaufen (mit Ausnahme von Tabakwaren, die strenger kontrolliert werden). Überschreitet ihr die Freigrenzen, müsst ihr die Waren bei der Ausreise deklarieren und verzollen. Geschieht das nicht, drohen Strafen, die Beschlagnahmung der Einkäufe sowie ein Verfahren wegen Schmuggels. Die genauen Sonderregelungen findet ihr in den aktuellen Bestimmungen des deutschen Zolls.

Zollfrei in Livigno

zollfrei einkaufen in Vallaccia di Livigno - Valtellina (IT)
Vallaccia di Livigno – Valtellina (IT) | ©AerialVision_it

Neben der unberührten Natur und den zahlreichen Pisten genießt Livigno seit Jahrzehnten den Status einer zollfreien Zone mit besonderen Steuervergünstigungen. Das bedeutet, dass Besucher viele Waren deutlich günstiger erwerben können als im übrigen Italien. Besonders Kraftstoffe sind hier erheblich preiswerter, aber auch Tabakwaren, Alkohol, Parfums, Elektronik und weitere Produkte werden zu attraktiven Preisen angeboten.

Allerdings gelten bestimmte Freimengen und Wertgrenzen: Für einige Waren (z. B. Tabak, Alkohol, Parfum) gibt es feste Mengenbegrenzungen, für alle anderen Waren eine Wertobergrenze von 300 € pro Person (150 € für Kinder unter 15 Jahren). Überschreitet ein Einkauf diese Grenzen, muss er an der Zollstation Foscagno oder bei der Einreise in die Schweiz ordnungsgemäß deklariert und verzollt werden. Für einen klaren Überblick empfiehlt es sich, die aktuelle Warentabelle für Touristen der Associazione Turismo e Commercio vor Reiseantritt durchzusehen.

Heute gibt es in Livigno mehr als 250 Geschäfte und kleine Supermärkte, die meist an sieben Tagen in der Woche geöffnet sind. Viele der traditionellen Häuser aus Stein und Holz wurden liebevoll restauriert und in elegante Boutiquen verwandelt – ein Einkaufsangebot, das sich durchaus mit dem „Goldenen Dreieck“ in Mailand messen kann.

Historischer Hintergrund

Livigno ist ein international bedeutender Wintersportort in der italienischen Provinz Sondrio in der Lombardei. Das Dorf liegt in einem wilden und abgeschiedenen Tal auf 1800 Metern Höhe. Sein zollfreier Status hängt direkt mit dieser isolierten Lage zusammen: Bis 1952, als der Foscagno-Pass (der Bormio mit Livigno verbindet) für den Verkehr im Winter geöffnet wurde, war der Ort für mehrere Monate nicht erreichbar.

Bereits im 17. Jh. haben die Bündner, die Herren des Valtellina-Alpentales, eine totale Autonomie Livignos in rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht beschlossen. Livigno wurde von Napoleon in 1805, aufgrund seiner besonderen Lage, zur zollfreien Zone erklärt. Im Jahr 1818 wurden diese Vorteile dann von Österreich-Ungarn anerkannt, Italien bestätigte den Sonderstatus von Livigno 1910 und die EG tat dies 1960.

Giorgio Rocca’s Heimat

Skifahrer und Snowboarder finden in Livigno, der Heimat des ehemaligen Slalom Weltmeisters Giorgio Rocca, 115 Kilometer Pisten aller Schwierigkeiten. Zu dem gibt es mehr als 30 moderne Liftanlagen, eine Langlauf-Loipe die sich durch das ganze Tal zieht und zwei Spitzen-Snowparks. Es gibt hochklassige Wettbewerbe, die Athleten aus der ganzen Welt anziehen. Mehr als 100 Hotels, 1250 Apartments, AirBnBs sowie Pensionen für jedes Budget gibt es Livigno. Für den Après-Ski fällt die Wahl schwer: Es gibt Pubs, Weinbars, Nightclubs, Kino, Bowling, Billiard und Hotel-Spas. Das Tourismusbüro organisiert zudem jede Menge Events während der Saison.

Im Winter fährt man von Bormio aus nach Livigno oder von der Schweiz durch den gebührenpflichtigen Tunnel Munt La Schera, der seit 1968 das Unterengadin und Zernez mit Livigno verbindet und die Anreise sehr viel einfacher macht. Es gibt aber nur eine Fahrspur und daher Blockabfertigung. Vor allem an Wochenenden und zu Beginn und Ende der Ferien muss man mit langen Schlangen rechnen: Die Zollbeamten kontrollieren sehr genau, was oftmals Staus verursacht.

Zollfrei im Samnaun

Der "Duty Free Run" nach Samnaun zum zollfrei einkaufen.
Der “Duty Free Run” nach Samnaun. | ©Skiinfo

Samnaun ist die einzige zollfreie Zone der Schweiz und liegt am östlichen Rand des Kantons Graubünden, eingebettet zwischen Österreich und Italien. Ähnlich wie in Livigno gehen die steuerlichen Privilegien direkt auf die besondere geografische Lage zurück.

Das Tal umfasst fünf Dörfer auf Höhen zwischen 1.700 und 1.840 Metern: Samnaun Dorf, Ravaisch, Laret, Compatsch und Plan. Bis 1912 gab es nur eine einzige Straße von Spiss in Österreich. Wer in die übrige Schweiz gelangen wollte, musste österreichisches Gebiet durchqueren. Diese Abgeschiedenheit machte Samnaun über Jahrhunderte zu einem Hotspot für Schmuggler, die Waren in schweren Rucksäcken über steile Bergpfade transportierten. Noch heute erinnern viele Namen an diese Vergangenheit – darunter die beliebte „Schmugglerrunde“ im Skigebiet Ischgl-Samnaun.

Parfum, Kosmetik, Wein, Luxusartikel etc.

Heute locken mehr als 50 Duty-Free-Shops, die meisten davon in Samnaun Dorf, einige in Ravaisch, während Laret, Compatsch und Plan jeweils nur wenige Geschäfte haben. Das Angebot reicht von Parfüm und Kosmetik namhafter Marken über Spirituosen, Wein und Tabakwaren bis hin zu Kleidung, Accessoires, Schmuck und Luxusartikeln. Auch die Öffnungszeiten sind für Schweizer Verhältnisse besonders großzügig, und an den Tankstellen kann dank Automaten rund um die Uhr getankt werden.

Das Après-Ski in Samnaun ist deutlich ruhiger als im benachbarten Ischgl und spielt sich vor allem in gemütlichen Bars und Pubs ab. Empfehlenswert ist zudem ein Besuch des Alpenquell-Erlebnisbades in Compatsch, das mit Schwimmbädern, Saunen und großzügigen Wellness-Bereichen Entspannung nach dem Skitag bietet.

Die ersten Skipisten wurden in Samnaun Mitte der 1950er-Jahre angelegt. Heute ist der Ort Teil der Silvretta Arena, einem der größten und modernsten Skigebiete der Ostalpen. Gemeinsam mit dem benachbarten Ischgl (Österreich) stehen hier rund 239 Pistenkilometer – überwiegend für fortgeschrittene Fahrer – sowie 45 Liftanlagen zur Verfügung. Ein Highlight ist die weltweit erste Doppeldecker-Seilbahn, die bis zu 180 Personen transportieren kann.

Die Anreise erfolgt am einfachsten weiterhin über die historische Straße von Spiss (Österreich). Die alternative Route von Vinadi (Schweiz) ist landschaftlich zwar spektakulär, führt aber über eine schmale Straße mit vielen Haarnadelkurven und unbeleuchteten Tunneln – ein Abenteuer, das mit eindrucksvoller Bergkulisse belohnt wird.

Zollfrei in Andorra

Zollfrei einkaufen in Andorra Grand Valira Ski. Pyrenäen-Gebirge
Andorra Grand Valira Ski. Pyrenäen-Gebirge | ©Alexey Oblov

Andorra la Vella, die Hauptstadt des Fürstentums Andorra, liegt auf rund 1.000 Metern Höhe. Ein amerikanischer Journalist beschrieb die Stadt einmal so:

„Stellen Sie sich die größte Duty-free-Shopping-Zone vor, die Sie kennen, und multiplizieren Sie sie mit hundert.”

Der Kleinstaat in den östlichen Pyrenäen, eingerahmt von Frankreich und Spanien, verfügt über mehr als 1.500 zollfreie Geschäfte für jeden Geschmack und Geldbeutel.

Das Shopping konzentriert sich vor allem auf zwei Straßenzüge: die Avinguda Meritxell in Andorra la Vella und die Avinguda Carlemany in Escaldes-Engordany. Hier drängen sich die Besucher aus Spanien und Frankreich, sodass es regelmäßig zu Verkehrsstaus kommt. Zu Fuß ist man daher am besten unterwegs. Auch außerhalb der Hauptstadt gibt es Einkaufszentren, etwa in Pas de la Casa (im Skigebiet Grandvalira) oder in Sant Julià de Lòria. Allerdings gilt: Die Preisvorteile des Duty-Free-Shoppings sind in den letzten Jahren kleiner geworden, spektakuläre Schnäppchen findet man seltener.

Wer nach dem Einkaufen und Skifahren Entspannung sucht, findet sie im futuristischen Caldea-Spa, einem der größten Wellnesszentren Südeuropas.

Andorra trägt zudem den Titel, das größte Skigebiet Südeuropas zu besitzen. In den Skidestinationen Grandvalira und Vallnord, beide nicht weiter als 20 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, erwarten Wintersportler insgesamt rund 285 Pistenkilometer auf 178 Abfahrten sowie 111 Liftanlagen.

Nützliche Tipps

  • Bevor ihr nach Livigno, Samnaun oder Andorra fahrt, recherchiert den „normalen” Preis für die Artikel, die ihr gern kaufen möchtet.
  • Abgesehen von Alkohol, Parfüm, Zigaretten und Benzin können zollfreie Artikel unter Umständen weniger vorteilhaft sein als beispielsweise Sonderaktionen großer Elektro-Märkte.
  • Macht euch mit den jeweiligen Zollbestimmungen vertraut. Ihr findet sie auf den Webseiten oder direkt vor Ort. Im Zweifel fragt ihr einen der Zollbeamten.
  • Bei Ankunft mit dem Auto sollte der Tank fast leer sein – Benzin und Diesel sind hier unschlagbar günstig.
  • Reisende sollten die französisch/spanischen Vorschriften überprüfen, da beide Länder an der Grenze Zollkontrollen vornehmen.
  • Zollfrei einkaufen hat Grenzen – beachten, dass bei der Rückkehr in die EU, einige Warenmengen begrenzt sind. 

Mehr Informationen zu Livigno, Samnaun und Andorra.

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