Die schönsten Weitwanderwege der Alpen: Teil zwei unserer Wanderserie

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Nachdem wir im ersten Teil unserer Serie “Die schönsten Weitwanderwege der Alpen” die schönsten Routen vorgestellt haben, geht es nun weiter mit weiteren atemberaubenden Strecken, die nicht nur herausfordernd, sondern auch landschaftlich einzigartig sind.Ob in Südtirol, in der Steiermark oder in der Schweiz – diese Wege bieten Wanderern eine perfekte Mischung aus Natur, Kultur und Abenteuer. Für alle, die auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind, haben wir hier einige besonders lohnenswerte Wanderungen für Euch.

Was macht das Wandern in den Alpen so besonders?

Die Antwort liegt in der einzigartigen Kombination aus Natur, Ruhe und Herausforderung. Die Weitwanderwege der Alpen führen durch geschichtsträchtige Regionen, bieten atemberaubende Ausblicke und geben dem Wanderer das Gefühl, ganz in der Natur aufzugehen. Schritt für Schritt durchquert man eine der abwechslungsreichsten Landschaften Europas, in der jede Etappe ihre eigenen Überraschungen bereithält. Es geht nicht nur darum, das nächste Ziel zu erreichen, sondern die Natur in ihrer ursprünglichsten Form zu erleben und die eigenen Grenzen zu überwinden.

Besonders schöne Wanderouten – Teil 2

Dolorama: Dolomiten, Südtirol, Italien

Der Dolorama ist eine malerische Weitwanderung in Südtirol, die den Wanderer mit atemberaubenden Ausblicken auf die Dolomiten begeistert. In vier Tagen führt der Weg von Rodeneck aus rund um den Ploseberg im Eisacktal bis nach Lajen. Der Dolorama bietet eine perfekte Mischung aus Alpennatur und faszinierenden Ausblicken auf die markanten Dolomitengipfel. Die Route ist ideal für Wanderer, die die majestätische Bergwelt der Dolomiten auf einer etwas kürzeren, aber dennoch anspruchsvollen Strecke erleben möchten.

Besonderheiten:

  • Offiziell ausgeschilderte Route mit Panoramablicken auf UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten
  • Durchquerung abwechslungsreicher Landschaften – von Almen und Hochweiden bis zu Waldpassagen und Felskulissen
  • Besonders eindrucksvolle Etappen rund um die Lüsner Alm und das Würzjoch
  • Regionale Südtiroler Küche und herzliche Gastfreundschaft in den Hütten und Gasthöfen
  • Ideal für ambitionierte Genusswanderer – gute Grundkondition erforderlich, aber technisch nicht alpin anspruchsvoll

Beste Reisezeit: Ende Juni bis Mitte Oktober – je nach Schneelage in den Hochlagen

Übernachtung:
Almhütten, familiengeführte Gasthöfe und Pensionen entlang der Strecke – Reservierung insbesondere im Juli und August empfohlen.

Vinschger Höhenweg: Ötztaler Alpen, Südtirol, Italien

Mit einer Länge von 108 km führt der Vinschger Höhenweg über sechs Etappen entlang des Sonnenbergs in Südtirol. Die Wanderung startet in Staben und endet an der Etschquelle am Reschenpass, einem faszinierenden Dreiländereck. Der Weg beeindruckt mit seiner artenreichen Vegetation, kulturellen Kontrasten und weiten Ausblicken auf die Ötztaler Alpen. Für geübte Wanderer ist der Vinschger Höhenweg eine lohnende Mehrtagestour, die sowohl sportliche Herausforderungen als auch landschaftliche und geschichtliche Vielfalt bietet.

Besonderheiten:

  • Verläuft entlang einer der sonnenreichsten Regionen Südtirols – mit mediterranem Klima und trockenem Gelände
  • Historisch bedeutende Wegführung entlang alter Bewässerungskanäle (Waalwege)
  • Spektakuläre Fernblicke ins Ortlergebiet, auf die Ötztaler Alpen und in den Vinschgau
  • Kulturelle Highlights: mittelalterliche Burgen, romanische Kirchen und traditionsreiche Dörfer
  • Gut markierte Etappen, teils ausgesetzt – Trittsicherheit erforderlich, aber keine Kletterpassagen

Beste Reisezeit: Mai bis Oktober – früher Saisonstart dank milder Bedingungen am Sonnenberg

Übernachtung:
Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten in Gasthöfen, Pensionen und kleinen Hotels entlang der Route – Reservierung empfohlen in der Hauptsaison.

Schladminger Tauern Höhenweg: Schladminger Tauern, Steiermark, Österreich

Südlich des imposanten Dachsteinmassivs erstrecken sich die Schladminger Tauern – eine Region, die für ihre schroffe Schönheit, kristallklaren Bergseen und rauschenden Wasserfälle bekannt ist. Der Schladminger Tauern Höhenweg führt in fünf Etappen über rund 45 Kilometer durch diese abwechslungsreiche Alpenlandschaft. Die Route gilt als alpines Juwel und bietet anspruchsvolle Passagen ebenso wie unvergessliche Panoramen über die Niederen Tauern.

Besonderheiten:

  • Teil der „Tauernhöhenwege“ und bekannt für seine Dichte an Bergseen – über 300 liegen in der Region
  • Vielfältige alpine Landschaft: Hochmoore, steile Grate, Gletscherreste und idyllische Almflächen
  • Anspruchsvolle, teils ausgesetzte Passagen – Trittsicherheit und gute Kondition erforderlich
  • Begegnung mit Murmeltieren, Steinböcken und einer beeindruckenden Pflanzenvielfalt
  • Ideale Kombination aus Abgeschiedenheit und guter Infrastruktur mit bewirtschafteten Hütten

Beste Reisezeit: Mitte Juli bis Mitte September – je nach Schneelage in höheren Lagen

Übernachtung:
Berghütten des Alpenvereins entlang der Etappen – frühzeitige Reservierung empfohlen, da begrenzte Kapazitäten.

BergZeitReise: Steiermark, Österreich

Die BergZeitReise führt in 15 abwechslungsreichen Etappen durch die gesamte Hochsteiermark – entlang der Route „Vom Gletscher zum Wein“, aber als eigenständiger Weitwanderweg konzipiert. Die Strecke verbindet die schroffe Bergwelt der Eisenerzer Alpen mit den sanften Hügeln der Südsteiermark – eine eindrucksvolle Kombination aus alpiner Natur, kulturellem Erbe und kulinarischer Vielfalt.

Sie durchquert Regionen wie Roseggers Waldheimat, das Mariazeller Land, den Naturpark Mürzer Oberland und das Hochschwabmassiv, passiert traditionsreiche Orte wie Mariazell und Bruck an der Mur und bietet Ausblicke auf spektakuläre Landschaften ebenso wie auf historische Bauwerke und alte Bahntrassen, darunter die UNESCO-Weltkulturerbe Semmeringbahn.

Besonderheiten:

  • Über 300 km langer Weitwanderweg entlang der steirischen Nord-Süd-Achse
  • Verbindet zwei kontrastreiche Welten: alpines Gletschergelände und mediterran geprägte Weinregionen
  • Kulturelle Highlights wie die Erzbergstadt Eisenerz und historische Klöster entlang der Route
  • Kulinarische Vielfalt: regionale Küche, Buschenschanken, Weinverkostungen
  • Ideal für Wanderer mit Interesse an Natur und regionaler Kultur

Beste Reisezeit: Mai bis Oktober (je nach Schneelage in höheren Etappen)

Übernachtung:
Gasthäuser, Pensionen und Hütten entlang der Route – gute Infrastruktur, Reservierung dennoch empfehlenswert.

Schwyzer Höhenweg: Schwyz, Schweiz

Mit 62 Kilometern Länge führt der Schwyzer Höhenweg in fünf Tagen durch das Herz des gleichnamigen Kantons – vorbei an grünen Almen, markanten Berggipfeln und klaren Seen. Die Route beeindruckt durch grandiose Ausblicke auf den Rigi, Rossberg und die Mythen sowie durch die Nähe zu traditionsreichen Dörfern und kulturellen Sehenswürdigkeiten.

Besonderheiten:

  • Spektakuläre Aussichten auf Vierwaldstättersee, Zürichsee und die Zentralschweizer Alpen
  • Vielfältige Naturkulisse: Wälder, Moore, Hochweiden und Felsformationen
  • Ideal für geübte Wanderer mit Vorliebe für naturnahe Wege und kulturelle Zwischenstopps
  • Gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ermöglicht flexible Etappenplanung
  • Regionale Spezialitäten und gemütliche Berghütten mit Schweizer Gastfreundschaft

Beste Reisezeit: Juni bis September

Übernachtung:
Berghütten, Gasthäuser und kleinere Hotels – Vorabreservierung empfohlen, besonders an Wochenenden.

Tipps zur Vorbereitung: Fit für die Wanderung

Wer eine mehrtägige Wanderung plant, sollte sich körperlich gut vorbereiten. Eine Kombination aus Ausdauer-, Kraft- und Koordinationstraining hilft nicht nur, die Tour besser zu bewältigen, sondern auch Verletzungen vorzubeugen und die Natur intensiver genießen zu können.

Ausdauertraining:
Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und bereitet den Körper auf längere Belastung vor.

  • Laufen: Ideal für die Grundlagenausdauer – Intervalltraining steigert zusätzlich die Fitness.
  • Radfahren: Stärkt die Beinmuskulatur gelenkschonend und verbessert die Kondition.
  • Schwimmen: Ganzkörpertraining ohne Gelenkbelastung – perfekt zur Ergänzung.
  • Nordic Walking: Aktiviert die gesamte Muskulatur und fördert das Wandertempo.
  • Wandern: Natürlich die beste Vorbereitung – steigert Ausdauer und Trittsicherheit direkt auf dem Trail.

Krafttraining:
Gezieltes Krafttraining beugt Überlastungen vor und sorgt für Stabilität.

  • Beine: Kniebeugen, Ausfallschritte, Wadenheben und Treppensteigen kräftigen die untere Muskulatur.
  • Rumpf: Planks, Seitstütz und Rückenstrecker fördern die Körperstabilität – wichtig beim Tragen des Rucksacks.
  • Rücken: Eine starke Rückenmuskulatur hilft bei langen Marschzeiten und unebenem Gelände.

Zusätzliche Tipps:

  • Gleichgewicht: Übungen wie einbeiniger Stand oder Balancieren auf einer Linie verbessern die Trittsicherheit.
  • Flexibilität: Regelmäßiges Dehnen unterstützt die Beweglichkeit und reduziert das Verletzungsrisiko.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten, Eiweiß und gesunden Fetten sorgt für anhaltende Energie.
  • Planung: Gute Vorbereitung bedeutet auch, Touren zu planen, die passende Ausrüstung mitzunehmen und das Wetter im Blick zu behalten.

Mit einer durchdachten Vorbereitung wird jede Wanderung zu einem sicheren und genussvollen Erlebnis – ganz gleich, ob am Karnischen Kamm oder in den Uckermärkischen Weiten. Wer seinen Körper stärkt, wird mit unvergesslichen Momenten auf den schönsten Weitwanderwegen belohnt.

Notfall-Checkliste für Wanderungen in den Alpen

Wichtige Notrufnummern

  • 112 – Europäischer Notruf (EU-weit, inkl. Schweiz und Italien)
  • 140 – Bergrettung Österreich
  • 144 – Rettungsdienst Schweiz
  • 118 – Feuerwehr / Rettung Italien (auch Südtirol)

Vor der Tour

  • Wetterbericht prüfen
  • Hütten- und Unterkunftsnummern notieren
  • Route und Notrufnummern offline speichern
  • Handy voll aufladen und Powerbank mitnehmen

Nützliche Apps

  • SOS-EU-ALP (Notruf-App für Österreich, Südtirol, Bayern)
  • Echo112 (Standortgenauer Notruf europaweit)
  • Karten-App mit GPS-Koordinatenfunktion

Ausrüstung für den Notfall

  • Erste-Hilfe-Set
  • Signalpfeife oder Signalspiegel
  • Handy mit Powerbank
  • Karte oder Kompass zur Orientierung
  • Warme Kleidung und Regenschutz

Verhalten im Notfall

  • Ruhe bewahren und Standort ermitteln
  • Notruf absetzen: Wer? Was? Wo?
  • Sich sichtbar machen (z. B. mit auffälliger Kleidung oder Taschenlampe)
  • Wenn nötig: Alpines Notsignal (6-mal pro Minute rufen oder pfeifen, 1 Minute Pause, wiederholen)

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