Mount Everest – Der Routenverlauf

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Der Mount Everest hat zahlreiche Aufstiegsrouten, von denen einige aber nur einmal begangen wurden. Als Standardroute ist die Südroute zu betrachten, die auch als Route bei der Erstbesteigung von Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay gewählt wurde. Aber auch die Nordroute wurde häufig begangen.

Ausgangspunkt Kathmandu

Start jeder Everest Expedition ist in der Stadt Kathmandu. Von dort aus führt der Weg zum Basislager auf 5200 Meter Höhe, welches mit Lastwagen gut zu erreichen ist. Problematisch ist hierbei, dass das Basecamp 20 Kilometer vom eigentlichen Mount Everest entfernt liegt. Deshalb ist es sinnvoll, ein vorgeschobenes, ein sogenanntes ABC Lager (Advanced Base) am Berg aufzuschlagen. Diese Prozedur erschwert den Anstieg des Achttausenders, denn in dieser Höhe können die Bergsteiger nicht mehr richtig akklimatisieren. Aber die weite Strecke von 20 Kilometern mit Gepäck zurückzulegen, würde noch mehr Kräfte rauben. Außer bei drei Aufschwüngen gibt es wenige Stellen, an den man wirklich klettern muss. Der Rest des Weges muss zu Fuß zurückgelegt werden.

Mount Everest
Der Bhaleshwor Mahadev Tempel liegt nur wenige Minuten von Kathmandu entfernt, bietet einen traumhaften Blick auf den Everest und das Himalaya Gebirge. | ©CEW

Bekannteste Route: Nordroute von Tibet (China)

Vom Basislager aus geht es den Rongbuk-Gletscher entlang, gute fünf Kilometer flach taleinwärts, bis das Tal des östlichen Rongbuk-Gletschers einmündet. Diesem Tal folgt man aufwärts. Das Gelände ist sehr schuttig, und der schlechte Weg macht immer wieder Gegensteigungen notwendig, durch die diese Etappe sehr mühsam wird. An der Einmündung des östlichsten Rongbuk-Gletschers und des Changtse-Gletschers vorbei geht es um einige Biegungen, bis nach etwa 13 Kilometern in diesem Tal der Platz des ABC-Lagers erreicht wird. Es liegt auf 6.400 bis 6.500 Meter an der nordwestlichen Seitenmoräne des östlichen Rongbuk-Gletschers unter den Hängen des Changtse. Diese Strecke kann in zwei Tagesetappen unterteilt und mit Yaks für den Gepäcktransport zurückgelegt werden. Man übernachtet auf 5820 Meter im Zwischenlager, wo die größeren Expeditionen auch ein Küchenzelt stehen lassen.

Die Südroute von Nepal

Das Basislager auf der nepalesischen Südseite befindet sich auf etwa 5.400 Meter Höhe. Erstes schwieriges Hindernis ist der Khumbu-Eisfall, der relativ steil und durch umstürzende oder zerbrechende Eisblöcken auch gefährlich ist. Jedes Jahr erfolgt durch örtliche Sherpas eine erneute Sicherung dieser Passage mit Seilen und Leitern.

Nichts für schwache Nerven, der Khumbu-Eisfall gehört zur gefährlichsten Etappe beim Erklimmen des Mount Everest:

Western Cwm

Die weitere Route führt durch das Western Cwm und über die westliche Lhotse-Flanke. Diese ist mit etwa 60 Grad sehr steil und 1.000 Höhenmetern hoch. Von der Lhotseflanke führt die Route auf den Sattel zwischen Lhotse und Everest auf ca. 8.000 Meter Höhe, wo fast alle Expeditionen das Hochlager einrichten. Es wurden allerdings auch schon noch höher gelegene Lager eingerichtet. Vom Südsattel aus führt der Weg den Grat des Everest hinauf bis zum Südgipfel etwa 100 Höhenmeter unterhalb des eigentlichen Gipfels, dann über das letzte große Hindernis, eine etwa 12 Meter hohe, fast senkrechte Felskante, den Hillary Step.

Wegbeschreibung über die Nordgratroute – Die Hochlager

Die Nordgrat-Route gehört zu den Normalrouten des Kolosses. Obwohl viele Strecken bislang eröffnet wurden, ist die auf der Nordseite die gebräuchlichste und einfachste.
Der höchste Berg der Welt, mit seinen 8.850 Metern, kann nur bestiegen werden, indem man die drei Hochlager auf den Höhen 7650 Metern, 7800 Metern und 8250 Metern passiert, um sich dann weiter bis zur Spitze vorzukämpfen.
Ungefähr eine Stunde lang geht es über eine Moräne, bevor der Ronbuggletscher betreten werden kann. Dieser flache Gletscher muss bestiegen werden, denn von hier aus gelangt man zum Nordsattel. Normalerweise ist der kommende Hang komplett mit Fixseilen bestückt, die den Weg zum Nordcols-Aufschwung bahnen.

Nun müsste man das Lager I in über 7000 Metern Höhe erreicht haben. Dieses Lager befindet sich in einer windgeschützten Mulde, wogegen der Rest der Routem den stürmischen Winden ausgesetzt ist. Den Nordcol hinter sich gelassen, führt der Weg einen ausgeprägten Firngrat hinauf und weiter über felsiges Gelände. Nach diesem Nordgrat haben die Expeditionsteams verschieden Möglichkeiten, um ihr zweites Lager zwischen 7.500 und 7.900 Meter einzurichten.
Ab Lager II folgt man dem Weg weiter Richtung Nordwestflanke und durchschreitet ein Coulouir. Nach diesem Felsaufschwung schlägt man das letzte Hochlager III auf. Hier auf ungefähr 8250 Metern ist die letzte Chance ein geschütztes Lager zu errichten.

Zum höchsten Punkt der Erde

Um den Gipfel letztendlich zu erklimmen, müssen auch die letzten 600 Höhenmeter geschafft werden. Der Weg bis zum Gipfel zieht sich enorm. Kalter Wind und Schneefall können den Aufstieg gewaltig erschweren.
Drei Felsaufschwünge mit dem First Step, Second Step und Third Step müssen überwunden werden. Diese Aufschwünge beinhalten die einzigen technisch schwierigen Stellen beim Anstieg. Dabei sind die Passagen mit Fixseilen größtenteils gut gesichert. Von Lager III aus gelangt man zur rechten Felsflanke bei ungefähr 8500 Metern. Nach Verlassen des Grates kommen die Kletterer nach Durchquerung von felsigem Gelände zu dem ersten Felsaufschwung.

»Mushroom Rock«

Am First Step klettert man an groben Blöcken. Oberhalb der Nordwestwand sollten die Bergsteiger das Gelände queren. Man entdeckt nun einen markanten Fels in Form eines Pilzes. Dieser Fels, auch »Mushroom Rock« genannt, bietet etwas Schutz und wird auch zum Austausch der Sauerstoffflasche verwendet. Jetzt gelangt man auf 8610 Metern Höhe an den Second Step. Dieser Felsaufschwung ist in zwei Teile geteilt. Am unteren Stück ist es eine einfache Kletterei. Oberhalb steht eine paar Meter hohe Leiter, die von der chinesischen Expedition 1975 aufgestellt wurde. Hier folgt nämlich eine grifflose senkrechte Steigung, die sonst fast unmöglich zu besteigen ist.

Die Querung nach Überwindung der Leiter nach rechts aufwärts, ohne ausgeprägte Tritte oder Griffe, ist der schwierigste Teil der Route. Als Nächstes legt sich der Fels wieder zurück. Man gelangt über die rechte Seite zum letzten Aufschwung, dem Third Step. Hier auf 8650 Metern müssen noch zehn Höhenmeter erklettert werden. Nach Erreichung des Schneefeldes wo die Expeditionsteams sich rechts halten müssen, um dann auf der linken Seite über Kalkbänder das eigentliche Gipfelschneefeld erreichen. Als Letztes müssen einige Aufschwünge am Schneegrat absolviert werden, bis der höchste Punkt der Erde vor einem liegt.

Mount Everest Sherpa
Sherpas treffen sich nach der tödlichsten Lawinentragödie in der Nähe des Everest-Basislagers am 14. April 2014. | ©Kondoruk

Fakten zum Mount Everest

  1. Die aktuelle Höhe beträgt 8.848,86 Meter.
  2. Durch tektonische Aktivitäten wächst der Mount Everest jedes Jahr um 6mm.
  3. Für eine komplette Besteigung braucht es etwa 40 Tage, da sich der Körper erst an die Höhenbelastung gewöhnen muss.
  4. Insgesamt gibt es 18 offizielle Routen, um den Everest zu besteigen.
  5. Auf das Basislager folgen vier weitere Camps: Camp 1 auf 5943 Metern, Camp 2 auf 6400 Metern, Camp 3 auf 7162 Metern und Camp 4 auf 8000 Metern.
  6. Vor dem Aufstieg sollte jeder Bergsteiger viel Reis und Nudeln essen, damit genug Energie vorhanden ist. Durchschnittlich verbraucht einer Bergsteiger 10.000 Kalorien am Tag und diese Zahl wird während des Kletterns verdoppelt. Insgesamt verlieren die meisten 5 – 10kg Körpergewicht durch die Expedition.
  7. Windgeschwindigkeiten können mehr als 320km/h erreichen.
  8. Temperaturen können auf -62 °C sinken.
  9. Minimum-Preis um den Mount Everest auf eigene Faust zu erklingen liegt bei $30.000. (etwa 25.200€). Dutzende Reiseorganisationen bieten Reiseführer und Sherpa an und verlangen dafür $60.000 (etwa 50.400€), VIP-Service, mit Internet und Telefonempfang liegt bei $90.000 (etwa 75.600€).
  10. Sherpa ist der Name für die Einwohner vom westlichen Nepal. Sie helfen den Bergsteigern dabei die Ausrüstung, Essen und Vorräte bis in die höheren Camps zu tragen.
  11. Beim bisher schwersten Unglück in der Geschichte des Mount Everest, sind im Jahr 2014 mindestens 16 Sherpas gestorben durch eine Lawine gestorben.

Quellen:
www.mounteverest.net

 

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